1:6 Schreib, schreibt sie, sei ein Täter des Worts, schreibt sie, sei ein zweischneidiges Schwert, schreibt sie, das scheidet Seele und Geist, schreibt sie, auch Mark und Bein, schreibt sie, das ein Richter der Gedanken ist, schreibt sie, das [fehlt].

56 Seiten, broschiert
ISSN 1811-3516
ausverkauft
Robert Kerber
When worlds collide
[…] Im Gegensatz zu der unsinnigen These, in einem geschlossenen System sei es möglich, dass es nur Gewinner gäbe und alle profitieren könnten, behaupte ich, dass ein System, in dem es nur Verlierer gibt, weitaus eher vorstellbar ist. […]
M. Foulland
Denkwürdigkeiten eines Nervengesunden Teil II
[…] Moser: (nach einer kurzen Pause) „Gut. Ich erkenne an, dass Sie diese, wie Sie sagen, Behandlungsmethoden aus gutem Glauben anwenden. (Pause, in der er erneut versucht, den Kopf zu senken) Warum diese Apparatur? Warum diese Reinigungsbäder? (zögernd, verzweifelt, mit stockender Stimme) Warum haben sich mich die letzten Tage isoliert? Ich verstehe nicht … was … diese … warum [folgt eine Stelle, die sich nicht zur Veröffentlichung eignet]“
Scott Batty
the flipside and the rot
die Kehrseite und die Fäule
why are small minds so easy to find?
warum sind die Beschränkten so leicht zu finden?
you don’t have to look very far,
man muss nicht lang suchen,
your favourite bar and there they are,
dein Stammlokal, dort sind sie,
meating people
reißen einander auf
keeping people
besitzen einander
leaving people
verlassen einander
seething
schmorend
[…]
Pacôme Thiellement
Diese Welt ist ein Seepferdchen Teil II
[…] Dann sah ich Lucinda-Sheryl Koka wieder. Sie strahlte vor Ruhm und Lüsternheit. Unter ihrer vor Fett strotzenden Eskimodaunenjacke war sie herausgeputzt wie ein Pariser Callgirl, übermäßig geschminkt, mit starkem Gebrauch von Make-up und einer falschen, leicht sabbernden Fliege auf ihrer Wange, genau an der Stelle des Marilyn Monroe’schen Muttermals. Ich war ein Schwan, als sie sich mir näherte, und sie begann meinen Hals zu streicheln wie ein Malereimodell mit Spezialisierung auf mythologische Themen oder eine der Scheingeliebten des Bayernkönigs Ludwig II. Dann löste sie mit schnellem Griff die Spange, die ihre Haare zusammenhielt, und fragte mich in einem süßlichen Tonfall:
„Gefalle ich dir, wenn ich meine Haare löse?“ […]
Gerhard Moser
zu heilen
[…] „Was immer hilft. Jedwede Lüge und jedwede Parole. Was immer begleitet. Jede Formel. Jedes Gebet. Jedes Mantra. Was immer. Jeder Stoß gegen, jedes Kratzen an, jedes Reißen an der Oberfläche. Was immer. Jedes Durchstoßen. Jedes Eindringen.“ […]
Der Fluss, der spaltet, trennt, voneinander reißt
[…] Sie schreit, fleht, schreit, während der Fluss ihren geschwächten Körper, der sich noch wehrt, träge, der noch ankämpft gegen den Sog, viel zu träge, der Wasser schluckt, aushustet, nach Luft ringt, während der Fluss sie von mir trennt, während der Fluss sie von mir reißt, von mir entfernt. Doch sie schreit: „Hilf mir.“ Und sie fleht: „Hilf mir.“ Und sie schreit: „Gib mir deine Hand. Zieh mich raus. Zieh mich raus.“ […]