ATME! Ausgabe 1

13:1 Hier ist Weisheit.
13:2 Wer rechtens viel von sich und seinesgleichen hält, der atmet.
13:3 Wer mit Demut geizt, der atmet.
13:4 Wer sich ruhmredig zu seinen Werken bekennt, der atmet.

ATME! Ausgabe 1

36 Seiten, broschiert
ISSN 1811-3516
ausverkauft

Robert Kerber

Umformung

[…] Wieder die alte Diskussion. Wie konnte es dazu kommen? Wann hat es angefangen? Mit jeder Rückschau nimmt die Dauer des Unglücklichseins zu. Anfangs waren es die vergangenen sechs Monate, inzwischen sind es die letzten drei Jahre. Jedes Mal, wenn er ein Zugeständnis macht, setzt sie noch eins obendrauf. Wenn wir weiter so rechnen, werden wir länger unglücklich gewesen sein, als wir überhaupt zusammen waren, denkt er. […]

W. ist tot

[…] Immerhin, beide sind ihren Weg bis zum Ende gegangen. Ein Epikuräer, der seinen Weg bis zum Ende geht, ist eine Menge wert. Selbst wenn er nicht weiß, was ein Epikuräer ist. Der Mann in der Badewanne wusste es, aber der war ein Stoiker, und die zahlen immer drauf.

Gerhard Moser

Das gesunde Mädchen, 1.473 Anschläge

[…] sie schläft, sie schläft, während ihre Hände das Glas zu ihren Lippen führen, welche sich öffnen und schließen, mechanisch und ziellos, Silben, Worten, Sätzen, niemals aber Gedanken Form geben und schließlich fallen lassen: „ich möchte mit dir darüber“ oder „warum glaubst du“ sie weiß, sie weiß und gibt Bescheid: „du musst“ und „solltest“ und „du musst“ […]

Sitzender weiblicher Akt, 1.739 Anschläge

sie sagt „porträtier mich“
sie schlüpft aus den Schuhen, sagt „ich könnte“
sagt meinen Namen, während sie eine Zigarette aus dem Päckchen in ihrer rechten Hand zieht, wiederholt ihn, leiser, leiser und eindringlicher, entzündet sie mit einem tiefen Atemzug, ein, den Mund geöffnet, aus, sagt meinen Namen, ein, und „ich könnte dich“, aus, sagt „ich könnte dich“, aus
„porträtier mich, halt mich fest“ […]

Pacôme Thiellement

Diese Welt ist ein Seepferdchen Teil I

[…] Ich spie im Flugzeug, aber das ist nicht so schlimm, das passiert mir jedes Mal.

All das ist ein bisschen kindisch, aber ich versuchte, alles miteinander zu verbinden und die Sache wieder hinzukriegen, indem ich langsam, aber langsam, das Konzept meiner Dissertation ausarbeitete, eine erkenntnistheoretische oder religionswissenschaftliche Arbeit über die Veränderungen der schamanischen Praktiken beim Kontakt mit Ethnologen und Religionswissenschaftlern. […]

M. Foulland

Denkwürdigkeiten eines Nervengesunden Teil I

Vorliegende Arbeit war ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehen.

Es handelt sich um Aufzeichnungen privater Natur, die zum größten Teil aus Gedächtnisprotokollen der Sitzungen zwischen mir und Professor Pacôme Thiellement bestehen sowie einem Literaturverzeichnis und zwei Texten des Autors Gerhard Moser. Die genannten Sitzungen fanden, so wurde mir glaubhaft versichert, im Jahre 2003 in der Heilanstalt Sonnenstein bei Innsbruck statt.

Da ich mittlerweile als „nervengesund“ angesehen werde und diese Aufzeichnungen wesentlich zu meiner Genesung, sowohl im medizinischen als auch im juristischen Sinne, beigetragen haben, möchte ich sie auf diesem Wege einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.